Nach langer Rekonvaleszenz meldet sich der Miner wieder aktiv on Board...

Mir hat das vom ovm eröffnete Thema zu den Offizieren gut gefallen.
Da werde ich auch aus Erlebten was beitragen.

Hier sollte aber das Forum nicht zu offizierslastig werden , die NVA wurde doch, wie jede Streitkraft von der kleinsten Führungsstruktur bestimmt. Den Uffz. GF bzw. ZF aber auch den "gedienten" Gefreiten.

Erst mal Grüß dich @Miner.
Gut das es dir wieder besser geht.

#1: Miner, Dir ist zuzustimmen, wenn der UaZ auch die Verantwortung übertragen bekam, die ihm gebührte. Ich fordere Dich, weil ich Dich
achte. Leider war es mehrheitlich nicht so. Da war uns die BuWe vorraus.

wohl wahr... Einerseits wurden Offiziere zu Maßnahmen, die man einen UaZ durchaus durchführen lassen konnte, befohlen, andererseits bekam man seine "Klinken" , wenn man denn einen Unteroffizier dafür einsetzte und dieser versagte. Versagen gab es eher weniger bei Ausbildung als eher bei der Durchsetzung der MDO. Da gab es auch die wenigsten, die da Verantwortung übernehmen wollten... Um sich unnötige "Dellen im Stahlhelm" zu ersparen stand man da meistens als Offizier selber in der Verantwortung. Das "hierarchische Denken" war ja einerseits verpönt, sind ja schließlich alles "Klassengenossen", andererseits wurde es aber auch erwartet. An diesem Zwiespalt sind ja nicht nur Unteroffiziere gescheitert, denn mit der bewussten Disziplin war das immer so eine Sache.....

Bei mir ist das leicht zu Erklären.

Die Verpflichtung zu 3Jahren war Bedingung für den Lehrvertrag.

Dieses galt grundsätzlich für alle Lehrlinge im GWB.

War für mich damals einfach eine Selbstverständlichkeit, Studienplatz hatte ich schon.

Eigentlich wollte ich ja nich. Doch dann mußte ich in der Kaserne MSR-3 in BRB in meiner Ausbildung malern. Da hab ich dann den Tagesablauf sehen können, und änderte meine Meinung, wenn schon, dann 3 Jahre, kannste wenigstens sagen, wo du hinwillst.
Bei der Musterung "überredete" man mich zum WR. Also ab zur MfS-KD. Dort wurde alles in den schillerndsten Farben dargestellt. Nach 3 Wochen kam aber ne Absage, da mein Onkel damals über'n Zaun is und die Kaschi von seinem Postenführer als Geschenk mit in den Westen gebracht hat. "Aber nach der Armee würden wir sie gern wiedersehen!" Pustekuchen.
Darauf Nachmusterung, mein Wunsch, LSK/LV, wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. ( Mann, war ich naiv, als ob die noch nicht wußten, was Memfis "rausbekommen" hatte! )
Dann kam die Einberufung. Eggesin. Von dem Flugplatz hatte ich noch gar nichts gehört
In Eggesin dann in die 1.Kompanie. GF Mot.Schützen. Na gut, haste ja gesagt, ziehste auch durch!
Auch Eggesin im Winter geschafft und zur Ernennung wurden wir gefragt, wo wir denn hinwollen ( soll wohl das erste Mal gewesen sein ). Na als Brandenburger nach Branne. Und so kam es dann auch.
Zum Ende dann der gleiche Zirkus andersrum. Ich wollte länger machen, aber nicht was "die" wollten, sondern was ich wollte. Dafür war meine Berufsausbildung und die die milit. Ausbildung nicht passend ( ich weiss ja nich, was als "Lagerkommandant" Verpflegungsdienst eine Malerlehre und der Mucker-GF passend gemacht hätten, aber für die Waffenwerkstatt nicht.... )
Im Endergebnis muss ich sagen, ich habe, glaube ich, keinen Tag bei der Fahne bereut. Klar, es gab Sch...tage, schwere Tage, aber die normalen und schönen Tage, und auch lustigen Aspekte überwogen.
Zumindest hat man was für's Leben gelernt.

In diesem Sinne
Tschaudi

Zitat von Bromex im Beitrag #13

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Klar, es gab Sch...tage, schwere Tage, aber die normalen und schönen Tage, und auch lustigen Aspekte überwogen.
Zumindest hat man was für's Leben gelernt.

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Vielleicht auch von meiner Seite ein paar Gedanken. Ich bin ja mehr oder weniger durch Zufall OaZ geworden. Dafür wurde ja keine Werbung gemacht. Jedenfalls ist es mir nicht bekannt. An der OHS hatte ich gar keinen Kontakt zu UaZ.

Dafür aber umso mehr in der Truppe. Zum einen die Geschützführer, zum anderern die Spezialisten-UuZ. Koch, Vermesser, Fernsprecher, KFZ. Da waren zum einen Abiturienten und dann die Männer die aus der Industrie oder Landwirtschaft kamen. Die Geschützführer waren eindeutig unterfordert denke ich. Die hatten ihre Bedienung zu führen und waren für einen Ural und ein Geschütz verantwortlich. Dafür waren 24 Stunden lang und haben wohl kein Ende genommen. Die Spezialisten waren da besser dran aus meiner Sicht. Keine Personalverantwortung und mehr Abwechslung. Ganz ehrlich kenne ich keinen UaZ aus meiner Dienstzeit dem der Dienst in der NVA Freude bereitet hat. Dazu die kasernierte Unterbringung, Dienste bis zum geht nicht mehr, Bezüge so lala. Ich denke wenn man die UaZ ein Stück weg von den GWDlern untergebracht hätte, Ausgangskarte am Mann hätte man viel gewonnen. Wenn ich die UaZ mit meinen Dienst- und Lebensbedingungen verglichen habe dann haben die Jungs mir leid getan.

Deshalb weiß ich es immer noch sehr zu würdigen, in welcher Komfortzone ich gelebt habe als Aussenschläfer mit Dienststellenausweis ziemlich jeden Abend mit dem Rad nach Hause zu fahren.

Mir laufen regelmäßig noch ehem. UaZ privat/ geschäftlich übern Weg, die damals in der RA dienten.
Kenne keinen, der das als gute Zeit erlebt hat.
Wird wohl sehr stark von der jeweiligen Truppe und Verwendung abhängig gewesen sein.

Fast alle hatten danach studiert, sind Lehrer, Ärzte, Ingenieure geworden.

Ja, ich muß dazusagen, ich war fast von Anfang an Außenschläfer. Fast, da ich das erste halbe Jahr auffm TüP Lehnin als Propagandamaler und "Objektverschönerer" zubringen durfte, dann aber im zurück im Regiment fast sofort den Dienststellenausweis bekommen habe. War nur doof, wenn ich UvD stehen mußte oder Bereitschaft als Fahrer hatte. Ich hatte wirklich nur nen Spind im Zimmer, nich mal offiziell nen Stuhl.
Und ja, bis auf die "paar" Male, wo ich meine G-Technik bewegen durfte, war ich eigentlich fast immer als Fahrer vom Stoffhund des SC oder sogar der Trabbi-Limousine unterwegs. Und das republikweit. Ich kam also ständig rum. Liegt vielleicht daran, daß ich nich so richtig traurig bin.
Studiert habe ich auch nie, konnte ich auch nich, meine Zeugnisse waren dagegen.

In diesem Sinne
Tschaudi

Ich denke, es gibt bei den UaZ im wesentlichen nur zwei Gruppen. Die, die mußten, um zu studieren, etc. Und Die, die Hoffnung auf "klar kommen" hatten.
Ich war in der letzter Gruppe.

Da ich nicht zu den Menschen überragender Physis gehöre, machte ich mir schon so meine Sorgen, wie ich wohl die Armeezeit überstehen soll. Es wurde ja auch immer subtil vermittelt, daß man ja richtig leisten muß, wenn man erstmal da ist. Ich hatte richtig Bammel vor der Armee!

Als die Musterung näher rückte war ich in Potsdam an der Med. Fachschule im Internat. Und das Thema trieb auch meine Kumpels um.
Also haben wir die Idee ausgebrütet uns für 3 Jahre zu verpflichten. Aber nur(!) mit Bedingungen!
Sofort nach der Ausbildung ziehen, wohnortnah und Med. Dienst.
Herrje, was waren wir naiv!

Die hätten uns trotzdem drei Jahre zum Dreckfressen an den Arsch der Welt schicken können.

Auf wundersame Weise hat es geklappt.
Ich bin direkt ins MSR3 gezogen worden, ohne U-Schule auf ein BU-Planstelle im Med-Punkt.
Der ganze Militärkram war lästiges Beiwerk.
Hauptsächlich hab ich mich um medizinisches Tageswerk gekümmert. Und nachdem der große Soldatenprotest durch war, hatte ich auch ganz schnell meinen Dienststellenausweis.
Es hatte dann was, von einem blöden Job in blöder Dienstbekleidung.
Die Frage, die ich mir heute stelle, ist, würde ich meinem jüngeren Ich von damals raten, es wieder so zu machen. Oder besser gefragt, wenn mich meine jungen Neffen fragen würden, ob sie zum Bund gehen sollen...falls mal wieder eine Dienstpflicht eingeführt werden sollte.
Schwierig!
Das, was man immer als Positivum darstellt, daß einem Zucht und Ordnung beigebracht wird, hab ich mir "weggetrickst". Ich hatte keinerlei militärische Ausbildung. Kann ich also nicht bewerten.
Mein medizinischer Horizont hat sich etwas erweitert.
Aber wirklich toll war die Zeit nicht. Das Beste daran war die Tatsache, daß ich nach einem Jahr wieder raus war und die letzten Besoldungen schon in D-Mark ausgezahlt wurden.

Vielleicht sind besch..eidene Lebensabschnitte ja dazu da, die guten Zeiten als solche zu erkennen und zu bewerten.
Und es fällt auch ungeheuer schwer nach all der Zeit die Emotionen ins Bewußtsein zu rücken.
Man erinnert sich gut, an besondere Ereignisse. Egal ob toll oder schlecht.
Aber die Substanz der Erfahrung ist einfach verblaßt. Es bleibt nur ein fahle Erinnerung an den Sche.... mit unterschiedlichen Pointen.

Hailo allerseits,

interessantes Thema. Ich wollte 3 Jahre als UAZ gehen (Vorbild war vielleicht mein Bruder, der war OAZ bei den Pionieren) und wollte unbedingt schwere Technik fahren. So bin ich dann auch in der Musterung aufgetreten, die Offiziere hatten noch nicht einmal den Versuch machen müssen, mich für irgend etwas zu verpflichten. Ich bin also rein und habe gleich gesagt, ich verpflichte mich für 3 Jahre, aber nur technische Pioniere mit schwerer Technik und keine Grenze wegen Westverwandtschaft. Alles klar, ich durfte gehen. Einberufung dann Mai 1982 nach Eggesin zur Uffz-Schule. Ausbildung als BAT-Fahrer. In meiner Einheit wurden auch BLG-Fahrer, BTM und MDK-Fahrer ausgebildet.
Nach einem halben Jahr Ausbildung wurde ich dann von meinem Gruppenführer so langsam darauf vorbereitet, das ich es für die Restzeit sehr schön haben werde. Er verriet aber leider nicht was er damit meinte. Bis zum Tag der Ernennung zum Uffz. und der Nennung der Versetzungsorte. Und peng: Volksmarine. Was bitte schön soll ich als BAT-Fahrer in der Volksmarine? U-Boot-Stellungen schieben?.
Also ging es erst einmal zum Dänholm und am nächsten Tag wurden wir dann noch einmal aufgeteilt. Für mich hieß der Ort dann Dranske. Also noch nördlicher ging es ja kaum (gut, Kap Arkona war noch ein paar Meter nördlicher).
Und so wurde aus einem Landser ein Molly. Auch schön. Diese Zeit hat mir nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Ja, ich bestätige, es gab schlimme Tage und Sch..tage, aber auch schöne Zeiten. Und mein Gruppenführer in Eggesin hatte Recht behalten.

Wir waren 3 BAT-Fahrer die zur Volksmarine befohlen wurden. Einer nach Peenemünde (Marinepioniere), einer nach Gelbensande (Küstenraketenregiment) und ich nach Dranske. Den Kumpel aus Peenemünde habe ich mal im Feldlager wiedergetroffen, der hat nach der Ausbildung nie wieder eine BAT angefasst, geschweige denn gefahren. Er wurde noch zusätzlich auf ADK-125 ausgebildet.

Ich selbst durfte noch 1983 auf den Dänholm, Berechtigung W50 erwerben (Führerschein hatte ich ja schon vorher durch meine Lehre) und eine Woche lang durch Stralsund schippern. Und im Spätsommer 1983 noch mal für eine Woche nach Bobbin, Berechtigung Tatra 813 erwerben.