Ich bin 1983 in das AR 8 gekommen und ich war froh dass die GWDler alle im gleichen DHJ waren. Sicherlich war die Ausbildung ohne erfahrene Leute etwas schwerer aber die Schickanen blieben aus.
EK-Bewegung im Sinne von Schildkröte, Musikbox, Staubsauger usw. gab es nicht.
Als Sprutz im1. DHJ musste man die Reviere der eigenen Stube machen.
Wenn mal ein Anschiss von oben nach unten durch ging (1x erlebt), egal ob man selbst etwas dafür konnte oder nicht, gab es "Bude weiß". Also Zimmerboden mit P3 eingestreut und gewässert, was eine Reinigungsorgie nach sich zog.
Zur Vermeidung von EK-Bewegung zu gewissen Anlässen hat die Führung vorsorgliche Maßnahmen ergriffen. Beim Einzug der "Neuen" war in der gleichen Nacht ein Offizier im Unterkunftsbereich. Beim Bandmaßanschnitt der EKs war ein Gruppenausgang (mit Spieß) in ein nahe gelegenes Gasthaus organisiert worden. Dort hatte unser Spieß dann auch zur Schere gegriffen und bei denen, die das wollten, den Anschnitt erledigt.
Nachdem ich mir die vorherigen Beiträge zum EK-Thema durchgelesen habe, habe ich ganz ganz tief in meinen Erinnerungen gekramt über eine Zeit in den frühen 70er Jahren.
1972 wurde ich Zugführer eines Zuges mit reinem 2. DHJ. Ganze Kompanien mit durchgängig gleichem Diensthalbjahren waren damals das Typische in unserem Regiment. Deshalb hatte ich meine Jungs auch Anfang 1973 immer noch als reines (nunmehr 3.) Diensthalbjahr. Insofern stand die Frage, wer abends welche Reviere zu reinigen habe, gar nicht. Da mussten halt alle mal ran. In wirklich guter Erinnerung habe ich noch, dass sich manche "Dinge ganz von selbst" zu lösen schienen. Kleines Beispiel - als meine Jungs nach Hause gingen, haben sie mir am letzten Tag verraten, warum der Gefreite Karl K. so plötzlich seine Vorliebe für Härtekomplexe erkannte. Im 1. und auch im 2. DHJ konnte Karlchen noch ein ärztliches Attest vorlegen, demzufolge er keinesfalls am Härtekomplex teilnehmen könne. "Intern" besprachen meine Jungs, dass Gefreiter K. zwei Alternativen habe: entweder ohne Wenn und aber am letzten Härtekomplex (2 Wochen vor der Entlassung) teilnehmen oder anderenfalls am Entlassungstage noch immer im Regiments-Medpunkt liege, weil Karl von der ominösen "schwarzen Hand" des Nachts heimgesucht worden wäre. Wie gesagt: Das regelten meine Gefreiten ganz ohne ihren Zugführer.
Das Thema "Bandmaßanschnitt" löste mein Kompaniechef einmal super unkonventionell: Er beantragte - zufälligerweise für den bewussten Tag - beim Regimentskommandeur die Erlaubnis zur Durchführung eines "Bestenempfangs" in der Klubgaststätte. Empfang war voller Erfolg. Ein paar Bandmaße unserer "Besten" schnitten der KC und seine ZF an. Irgendeine Petze verpfiff nachträglich höheren Ortes unseren Bestenempfang. In der Folge: sehr sehr strenge Aussprache ganz oben, aber Verzicht auf Strafe - weil in den anderen Kompanien (die ohne "Bestenempfang") so richtig Tohuwabohu abging.
Abschließend: Ich kann das Jahr nicht mehr genau beziffern, in welchem in unserem Regiment die Kompanien nicht mehr nur aus jeweils einem DHJ-Jahrgang bestanden sondern das "Drittelsystem" (alle 3 DHJ in jeder Kompanie, jedem Zug und jeder Gruppe) eingeführt wurde. Ich tippe mal auf 1974. Kirsche17
einst gedient im Brandenburgischen. Uniform und Waffenkarte 1990 abgegeben.
Auch das war eine Bewältigung der EK-Bewegung. Im Regiment gab es einige Neider, die das unbedingt weiter melden mussten. Die Ruhe im Regiment war zumindest für die letzten 100 Tage gewährleistet. "Pfeffi" hat noch bis heute meine Hochachtung.
"Pfeffi" und die EK's
Ein Mann, der meine Hochachtung verdient, ein Vorbild in allen dienstlichen Bereichen. Da hatte ich ja auch nur mit ihm Kontakt. Wenn er durch Regiment ging und das war für seine Dienststellung gesehen sehr oft. Sprach er durchaus Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere mit Namen an. Unbegreiflich, wen er alles kannte. Es war halt ein Kommandeur, für den jeder Regimentsangehörige unbedingt vertraute und auch vertrauen konnte. Nun gab es auch in unserem Regiment die „EK“-Bewegung zum Leidwesen von Pfeffi und seinem Stab, allen voran die politische Führung. Es gab ja die unterschiedlichsten Aktivitäten, einschließlich der Auswirkungen. Ich selbst halte von den Exzessen der „EK“-Bewegung nicht viel. Die schlimmsten Übeltäter hatten kein Niveau und sind auch heute noch in meinen Augen Primitivlinge. Doch zurück zu unserm Regimenter. Am 23.07.1975 hatten wir einen Regimentsappell. Der allgemeine Ablauf, Begrüßung des Regimentskommandeurs, Antwort des Regiments auf den Gruß des Kommandeurs, Verlesung des Anlasses der Zusammenkunft (Ich weiß nicht mehr, um was es ging), Auszeichnung von Armeeangehörigen und, und, und…... Vor Rufen eines Gefr. (Name leider entfallen, nennen wir ihn einfach Müller) Front zum angetretenen Regiment. „Pfeffi“ verließ seine Tribüne und trat vor den Gefreiten. Und jetzt kam der 1. Hammer. "Gefr. Müller, ihr Bandmaß" schallte es klar und unmissverständlich über den Appellplatz. Betretenes Schweigen auf der Tribüne. Erstarrtes Regiment. Schweißgebadeter Gefreiter., mit folgenden Gedankengängen. Was tun. Zeige ich kein Bandmaß laufe ich Gefahr Hohn und Spott bei den EK's der Einheit, denn dann habe ich es vergessen. Zeige ich es, dann nimmt er es mir weg, gleichfalls Hohn und Spott, aber das „Kunstwerk“ ist weg. Ist aber das kleinere Übel. Er hat sich dann für das kleinere Übel entschieden. Also Bandmaß raus und übergeben. Und jetzt der 2. Hammer. Der Regimenter holte eine Schere aus seiner Tasche, schnitt den 100sten Tag ab, übergab das Bandmaß dem Gefreiten, stieg auf die Tribüne und hielt frei eine Rede an die Gefreiten, die letzten 99 Tage ihr Wissen und Können an die jüngeren Diensthalbjahre zu übergeben, keine Disziplinarverstöße zu begehen und den Dienst in Ehren zu beenden. Der3. Hammer kam jetzt mit dem Befehl, alle Gefr. und Unteroffiziere der letzten Diensthalbjahres vortreten und in Zugformation aufstellen. Der Rest des Regimentes durfte dann vorbeimarschieren. Ein unvergessliches Erlebnis. Das war eben unser Regimenter. Ich glaube, wir hatten danach auch weniger Disziplinarverstöße im Regiment. Unsere politische Führung wird dann hinter verschlossenen Türen unsern Kommandeur bestimmt „belehrt“ haben. Eigentlich Schade, war doch eine guter Ansatz, die „EK“-Bewegung etwas einzudämmen und in die Verantwortung zu nehmen. Wir hatten ja keine Söldner, sondern Soldaten aus des Volkes Mitte.
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Thermochemisch vorbelastet, Gummiohr, Tasti, Informatiker, Krankenhaustechniker, Wichtigste Lebensetappe erreicht RENTNER
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bei uns im AB-9 wurde abgemeißelt. Beim Wechsel von dreistellig auf zweigleisig kam ein gutes Stück rostiger Eisenbahnschiene zum Einsatz, auf deren durch langen Gebrauch glänzender Rolloberfläche bereits etliche Einschlagmarken eingraviert waren . Wer beim herzhaften BefreiungsSchlag das Bandstückchen am weitesten wegschnippste, war der Sieger.
Das schwere Ding wurde immer wieder per Befehl aus dem Kraftraum im Kasernenkeller verbannt - fand aber immer wie durch Geisterhand zurück zum nächsten Abschlag. Wie ein großer Magnet...
FA - hatte NIE ein Bandmaß!
1984-86 GWD FAklZ (AB-9) // 1989 RWD ZKChAkl (NR-14) "...Wenn wir brüderlich uns einen, schlagen wir des Volkes Feind..." (Textpassage aus der Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik)
Die "Schienenmaßnahme" wurde auch im AR-1 oftmals durchexerziert aber dahingehend, dass diese Hochkant dann im Außenrevier steckte bzw. lag... Den Bandmaßanschnitt hatte ich sowohl als BO(Batterieoffizier) und als BC öfter mal symbolisch durchgezogen, "Anscheißer" gab es dennoch, und die kamen aus den Reihen der "sozialistischen Soldatenpersönlichkeiten"... Und Ruhe war in meinen Truppen dann auch immer; bedeutet, BV's gab es keine..
Die Existenzberechtigung für das Militär ist es, das Land und das Volk vor Bedrohungen zu schützen Park Geun_Hye ( 1952 - )
Zitat von Fernaufklärer im Beitrag #48bei uns im AB-9 wurde abgemeißelt. ... Wer beim herzhaften BefreiungsSchlag das Bandstückchen am weitesten wegschnippste, war der Sieger.
Ich hoffe, ich hab es noch richtig in Erinnerung: Beim täglichen Abschneiden fiel das Stück mit der erledigten Tageszahl nach unten.
War die Zahl oben, also zu sehen, war der Tag ehrenvoll gedient. Lag der Schnipsel mit Zahl nach unten am Boden, war der Tag nicht gedient. ...was im Grunde aber scheißegal war, Hauptsache wieder einen Tag weniger.
Zitat von boofinger im Beitrag #50Lag der Schnipsel mit Zahl nach unten am Boden, war der Tag nicht gedient
Pfff .. das war ein erfolgreich abgeduckter Tag
---------------------------------------------------- Meine Aussagen erheben nicht den Anspruch auf Verallgemeinerung! "Mögen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was das Volk mit großen Anstrengungen errungen!" Gebhard Leberecht von Blücher
"Als ich EK wurde, muß es in Erkner einen Engpass an Bandmaßen gegeben haben, sie waren in den Kurzwarengeschäften nicht vorrätig. Mangelwirtschaft eben." (1970) Habe aber noch eins ergattert.
II/1967-II/1970 WR "F.E.Dzierzynski", davon 33 Monate in Erkner, danach bis 1990 MfS, HA XVIII
Zitat von Hebor im Beitrag #51An solche Details habe ich keine Erinnerung mehr, bloß noch soviel, dass ich damals den Eindruck hatte, dies Ding wolle und wolle nicht kürzer werden.
NEIN, ganz im Gegenteil!
Wir schreiben das noch junge Jahr 1990 und ich hatte über Silvester Urlaub, der nun zu Ende war Zusammen mit den anderen Urlaubern kehrten wir am 4.1.1990 morgens in die Kaserne zurück. Die EK-Kumpels standen schon irgendwie erwartungsvoll Spalier im Flur und begrüßten uns. Plötzlich der Ruf "Kontrolle". ...was soviel wie "Bandmaß vorzeigen" bedeutete. Bei uns Rückkehrern hing da die 112 an der Rolle, wie es eigentlich sein sollte. Großes Gelächter brach bei den anderen aus. Was war los?
In der Nacht vom 3. zum 4.1.1990 wurde der Wehrdienst verkürzt, was auch für uns EKs auf einen Schlag Minus 91 Tage bedeutet. Wir Urlauber hatten davon nichts mitbekommen. Also schnipp schnapp, 91 Tage ab. --> 21
Ich ging im Frühjahr 1972 nach Hause, nach vollen 546 Tagen! Aber auch die gingen vorbei. Die Zukunft war geplant, kam nur noch auf mich selbst an, im umfassenden Aufbau des Sozialismus!... (Sozialismus und Smiley bitte nicht falsch verstehen!)
Du entgegen standest vor Umbruchzeiten, wir erinnern uns alle noch ans damalige!
Das mit dem Bandmaß habe ich sogar im Lehrstuhl erlebt. Ich hatte 150 Tage vor meiner Entlassung mein Bandmaß dem Lehrstuhlleiter vorzulegen. Natürlich auch bemalt. Anschließend war der Empfang vorgesehen. Kniend auf deinem blauen Kissen, mit dem Bandmaß in der Hand und der Sektflasche erhielt ich vom Leiter den Ritterschlag zum EK. Damit war der Schutz vor 24 Std-Diensten und Veranstaltungen (nach 17:00Uhr) ausgesprochen. Allerdings hat sich nicht alles abwenden lassen, so hatte ich Anfang November eine OvD-Dienst bekommen. Der Witz dabei ich hatte zu dem Zeitpunkt alle "B/A" schon abgegeben und die Waffe war auch nicht mehr da. 2 Tage später war ich kein aktiver AA mehr. Da ganze durcheinander hat die Sektionsleitung nicht mitbekommen und der OpD war auch ahnungslos. Die Armbinde meines letzten Dienstes habe ich noch und auch meine Pistolentaschen (leer) ist noch vorhanden. War eben eine ernsthaft lustige Zeit im November 89.
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Zitat von Hebor im Beitrag #56nach vollen 546 Tagen
Übersichtlich und das "Übersichtlichste" was es gab 18 Monate waren auch meine gediente Zeit (bisschen Reserve war noch). Mein Bandmaß bemalte ich im Lazarett Gotha, nachdem mir eine liebe K-Schwester Tinten (Ausziehtusche) und Bandmaß besorgte Es war wie Weihnachten und Ostern zusammen, zumindest ein Glücksgefühl unbeschreiblichen Ausmaßes, als ich, als Patient, das Bandmaß auf dem Tisch unserer Krankenstube ehrfurchtsvoll gestaltete Immerhin lag ich ca. 3 Monate als Patient im Lazarett - damals dachte ich, alles gediente Zeit. Mein KC, der mich mal besuchte, dachte wohl eher an was anderes bei meinem Anblick von viel zu wenig Kilo! Nun, es brachte, wenn auch nicht von mir beabsichtigt, mir immerhin den dann folgenden Posten des Spieß-Schreibers ein. War vielleicht meine Rettung EK-Bewegung - ach ja, oder, nur gut, dass ich bei den GT war. Den Zirkus habe ich nur in abgeschwächter und humaner Form kennengelernt. Wimre, irgendwo hatten wir das schon: EK bei den GT (könnte auch im alten Forum gewesen sein). Besonderheit: 1. DHJ in Ausbildung; 2. DHJ an der Grenze als Posten; 3. DHJ an der Grenze als Postenführer. Daraus ableitend, ergibt sich kein großes EK Gehabe. Alles im Rahmen, mehr oder weniger auf Putzdienste beschränkt. Ansonsten: jeder hatte Mumpeln in der Tasche, und das waren keine Platzpatronen
Edit: ich sehe gerade, es trug sich zu 2021, da gab ich bereits meinen Senf dazu Sorry, ich werde "senilkonfus" ((c) by Olsenbande)
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Zitat von Mosi im Beitrag #59Glaube da bist du noch nicht.
Scheinbar doch !
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Soldatenforum
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12.02.2023 16:59
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... (Sozialismus und Smiley bitte nicht falsch verstehen!)
